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Die COMET

1. Animé-COMET

1.1 Grundlegendes und Abmessungen

Captain Futures überlichtschnelles Raumschiff, die "COMET", wurde von ihm zusammen mit seiner Mannschaft selbst entwickelt und gebaut. Normalerweise "parkt" es in dem unterirdischen Hangar der im Krater Tycho gelegenen Mondbasis und wird mittels einer beweglichen Platform in Startposition gehoben.
In puncto Geschwindigkeit, Manövrierfähigkeit und Feuerkraft ist die COMET vermutlich das stärkste Schiff ihrer Zeit. Dies und auch das an Bord befindliche wissenschaftliche Labor tragen zu der Aura des "Außergewöhnlichen" bei, die die Future-Mannschaft und ihr Raumschiff bei Hamilton umgibt.

Laut der – zugegebenermaßen sehr phantasievollen – Rißzeichnung aus den Bastei-Comicheften soll das Schiff von Bug- zu Heckkugel insgesamt 200 m messen, für die Bugkugel ist ein Durchmesser von 60 m und für die Heckkugel von 35 m angegeben. Diese Angaben sind jedoch ziemlich unrealistisch (mehr dazu siehe unten, die Schemazeichnung zeigt bereits die "realistischeren" Abmessungen).

Risszeichnung der COMET Die Bugkugel enthält laut dieser Rißzeichnung unter anderem das Cockpit, die Mannschaftskabinen, div. Vorratsräume, das Forschungslabor und noch weitere Räumlichkeiten.
In der Heckkugel sind der Maschinenraum und der "Hangar" für den Cosmoliner (ein kugelförmiges Beiboot/Shuttle mit schwenkbaren Triebwerksdüsen und Platz für 3 Personen, das als Beiboot dient) untergebracht.

Die vier Ausleger oder Streben, die aus dem primären Achsenknoten direkt hinter der Bugkugel aus der Längsachse hervorragen, sind um die Achse herum beweglich montiert und dienen neben der Aufhängung der Geschütz- und Steuerdüsenspindeln auch als Landestützen. Über die Funktion der rot geränderten, ein- und ausfahrbaren "Flügel" an der Bugkugel sowie der 8 leitwerksähnlichen Bleche am hinteren Teil der Achse ist dagegen nichts bekannt (bei letzteren ggf. stabilisierende Wirkung beim Flug unter Atmosphären-Bedingungen?).

Angeblich soll das im Animé verwendete hantelförmige Design der COMET ja von dem des Raumschiffs "Discovery" aus "2001: Odyssee im Weltraum" abgeleitet sein – gewisse Ähnlichkeiten lassen sich zumindest nicht verleugnen. Die Idee, Mannschafts- und Aufenthaltsräume wegen eventuell auftretender Strahlung möglichst weit von den Triebwerken entfernt anzuordnen, ist grundsätzlich ja nicht schlecht. Allerdings ist die „Hantel-Form“ ungünstig, was die Kräfteeinwirkung unter Gravitationeinfluss betrifft: Durch diese Bauweise wird die Mittelachse des Schiffes nämlich ganz besonders beim Starten und Landen extremen Belastungen ausgesetzt, denn durch die Einwirkung der Schwerkraft lastet schließlich ja das gesamte Gewicht von sowohl Bug- als auch Heckkugel auf diesem langgestreckten Bauteil (das deshalb eine unglaublich hohe Biege- und Verwindungssteifigkeit aufweisen und dementsprechend stabil konstruiert sein muss. Die klassische Version der „Enterprise“ hat übrigens ein ähnliches Problem.). Siehe hierzu auch die Anmerkungen zur Achse weiter unten bzw. ganz unten in den Fußnoten.

1.2 "Realistische" Abmessungen

Die im Bastei-Heftchen angegebenen Maße können nicht stimmen, denn wenn man das Verhältnis der Größe eines Menschen zum Cosmoliner zugrundelegt, der ja wiederum in der COMET untergebracht ist, kommt man auf einen ungefähre Gesamtlänge von 105 m (1). Wir haben im Folgenden diese 105 m Gesamtlänge als Basis genommen und auf das COMET-Modell von HL Pro übertragen. Damit errechnet sich der Durchmesser der Bugkugel zu 24,5 m und der der Heckkugel zu 11,6 m (siehe das Bild oben). In diesem Falle wären die Streben (incl. Spindeln) 27,1 m lang und der Durchmesser der Spindeln betrüge jeweils 4 m. Diese Abmessungen sind weitaus realistischer – man muss jedoch auch hier im Hinterkopf behalten, dass das HL-Pro-Modell auf den Zeichnungen beruht, die ja oft inkonsistent sind, weil sie der "Schönheit" des Schiffes dienen und deshalb nicht immer die korrekte Funktionalität widerspiegeln…
Das zeigt sich auch an der Mittelachse, die die Bug- und Heckkugel miteinander verbindet – mit umgerechnet 4,13 m fällt ihr Durchmesser recht „schlank“ aus, wenn man berücksichtigt, dass die Höhe des innenliegenden Ganges allein schon wegen Grag (2,10 m groß) mind. 2,50 m betragen müsste, was auf jeder Seite lediglich gut 81 cm für Stützstrukturen, Luftabdichtung, Wärmeisolierung, Kabelschächte, Triebwerkszuleitungen (von den Zyklotronen im Maschinenraum, der sich in der Heckkugel befinden soll), Hüllenpanzerung und Metallplatten der Außenhülle übrig lässt (2). Ist das "realistisch" genug für denjenigen Teil des Schiffes, der beim Starten und Landen extremsten Belastungen ausgesetzt ist...?
Vielleicht werden einzelne Elemente wie die Achse, aber auch die Bug- und Heckkugel, gegebenenfalls also ein paar Meter größer sein müssen, um die beschriebene Funktionalität auch tatsächlich zu gewährleisten oder einfach auch um alles an Räumlichkeiten und Materialien darin „unterbringen“ zu können, was laut Serie und Bastei-Heftchen darin enthalten sein soll.

1.3 Die Bugkugel

Aufsicht auf die Bugkugel

Werfen wir einen Blick auf das Innere der Bugkugel, dessen Darstellung in der Risszeichung aus den Bastei-Heftchen irgendwie verwirrend ist... Die weitaus akkurateren japanischen Settei, die jedoch von einzelnen Einstellungen im Animé immer wieder mal Lügen gestraft werden (weil der in manchen Szenen gezeigte Raum dort oft viel größer und weiträumiger wirkt, als die Settei tatsächlich hergeben) verzeichnen im "Mitteldeck" oder "Kommandodeck" (siehe rechts) sowohl das Cockpit (A), die zwei Luftschleusen (F), das Labor (C) und die Krankenstation (D) als auch den Bereitschafts- oder Mannschaftsraum (B) mit der Sitzecke sowie den Verbindungsgang (Mittelgang) zum Heckbereich (E).

Zumindest die Krankenstation, die bei Bedarf auch als biologisches Labor dient, ist „variabel“ und multifunktional eingerichtet, was bedeutet, dass einzelne Elemente weggeklappt oder versenkt werden können; vermutlich gilt das auch für das Chemielabor und den Bereitschaftsraum. Die im Cockpit rechts unten und im Bereitschaftsraum rechts oben angedeuteten "Kreise" stellen übrigens Lifte da, das trapezförmige Element in der Mitte des Bereitschaftsraumes ist ein Frachtaufzug. Was allerdings in den an den Mittelgang-Bereich E angrenzenden Stauräumen untergebracht ist, entzieht sich (bislang) noch unserer Kenntnis.

Wenn man sich die obige Schemazeichnung der Raumaufteilung übrigens einmal ganz genau anschaut und mit der Darstellung der Hamiltonschen COMET vergleicht, kann man feststellen, dass die "Tropfenform" aus den Originalromanen eindeutig bei der Bugkugel Anwendung gefunden hat ;-) Das Chemielabor wurde an vergleichbarer Stelle eingeplant, und auch das Konzept des "Mannschaftsraums" mit Tisch und Sitzgelegenheiten, das wir bei der Original-COMET im Mittelteil des Schiffes finden, wurde berücksichtigt und wiederum im mittleren Teil des "Kommandodecks" verwirklicht: Eine nette Hommage der Toei-Designer an die literarische Vorlage...

Das Problem der Flügel

In einem ganz speziellen Punkt bleiben uns jedoch sowohl die Settei als auch der Animé Antworten schuldig, nämlich bezüglich der rotgeränderten „Flügel“, die senkrecht oben und unten aus der Bugkugel der COMET herausragen und angeblich als „Photonensammler“ dienen sollen: Offenbar sind sie „einziehbar“, denn man sieht sie mal mehr (meist im Fluge), mal weniger weit (bei der Landung) ausgefahren dargestellt. Zumindest bei der Landung muss ihre Position mit der Spreizung der Ausleger abgestimmt und sie so weit eingezogen werden, dass sie nicht auf den Untergrund stoßen.

Für den Grundriss und Innenausbau der Bugkugel stellen die „Flügel“ ein erhebliches Problem dar – wo, zum Henker, finden sie ausreichend Platz? Zumindest alle Räumlichkeiten oberhalb und unterhalb der Cockpit-Ebene müssten jeweils rechts und links eines entsprechenden Schachtes angeordnet sein, in welchen die „Flügel“ beim Einziehen versenkt werden (dieser würde im eingezogenen Zustand die Bugkugel quasi in zwei Hälften trennen, so dass man nicht von einem zentralen Mittelgang aus nach rechts oder links gelangen kann). Bislang haben wir jedoch noch auf keinem der verfügbaren Bilder einen solchen Schacht entdeckt, was leider auf ein großes Maß an „zeichnerischer Freiheit“ hindeutet.

1.4 Technik

Die COMET verfügt – zumindest im Animé – über ein zyklotronengetriebenes Photonentriebwerk (wobei das genaue Konzept dieses Antriebs allerdings unklar bleibt), ein Hyperraum-Aggregat (das in den japan. Originalfolgen der TV-Serie als "warp engine" bezeichnet wird (3)) sowie über einen FTL-Antrieb, den sogenannten "Oszillationsantrieb" (im Roman: Vibrations- oder Schwingungsantrieb). Sie ist mit 4 Protonenkanonen (jeweils im vorderen Teil der Spindeln an den 4 Auslegern) bestückt, deren Strahlung sich bündeln lässt, und laut den japanischen Settei befinden sich an der Bugkugel rechts und links weitere kleinere Geschütze. Die COMET besitzt außerdem eine Tarnvorrichtung, die sie mittels ionisierter Partikel wie einen Kometen aussehen lässt (daher auch der Name).

Eine Materie-Transmitter-Technik (die das "Beamen" ermöglicht) existiert im Captain-Future-Universum nicht – entweder muss die COMET zum "Aussteigen" auf den jeweiligen Planeten landen, oder man besteigt den Cosmoliner, der allerdings maximal 3 Personen transportieren kann. Das mag zunächst erst einmal umständlich erscheinen, doch letztlich ist man in diesem Punkt bei CF "näher an der Wirklichkeit" als in anderen SciFi-Universen.

Schutzschilde wie bei "Star Trek", "Star Wars" oder anderen Scifi-Serien gibt es zwar, wie die Bilder des Gefängnisses im Flammenmeer auf Megara beweisen, erstaunlicherweise ist ihr Einsatz auf Raumschiffen jedoch unbekannt. Dementsprechend verfügt auch die COMET über keine (was eigentlich schade ist). Die einzige Möglichkeit, feindlichem Beschuss und etwaigen Treffern zu entgehen, beruht somit zum einen auf der Reaktionsschnelle des Piloten und andererseits auf der Widerstandsfähigkeit des verwendeten Materials (offensichtlich besteht die Außenhülle aus Metallplatten. Und in unseren Augen wäre es nur logisch, wenn sich darunter noch eine Art "Panzerung" als zusätzlicher Schutz gegen das Durchschlagen der Hülle sowie eine Wärmeisolierung gegen die beim Atmosphäreneintritt entstehende Hitze befände.)

1.4.1 Triebwerke – Zyklotrone

Bei einem „Zyklotron“ handelt es sich um einen Teilchenbeschleuniger, der Ionen mittels eines Magnetfeldes auf hohe Geschwindigkeiten bringt. In den Pulps wird offenbar davon ausgegangen, das der am Heck austretende Teilchenstrahl das Schiff per „Rückstoßprinzip“ nach vorne katapultiert. Im Bild weiter unten (Die COMET in den Originalromanen) sind überdies „Atomgeneratoren“ zu sehen, die wohl die zum Betrieb der Zyklotrone nötige Energie (sowie die generell für das Schiff benötigte Energie) bereitstellen sollen. Wie der Antrieb im Detail funktioniert, wird jedoch nicht erklärt.

Ein anderer fiktiver Ansatz, der für die Animé-COMET erdacht wurde, lässt Ionen mit Hilfe von „Zyklotronreaktoren“ zwecks Verschmelzung kollidieren, wobei extrem hohe Hitze bzw. Drücke enstehen sollen, die dann zur Energiegewinnung (für die Bordsysteme und natürlich auch die Triebwerke) eingesetzt werden können.

Bei einer Kernfusion – denn ein solches Konzept verbirgt sich letztlich hinter dieser Idee – werden allerdings nicht Ionen (positiv oder negativ geladene Atome, bestehend aus Protonen, Neutronen und Elektronen), sondern Atomkerne (bestehend aus Protonen und Neutronen) zu einem neuen Kern verschmolzen, dessen Masse jedoch kleiner ist als die Summe der eingesetzten Kerne. Die Massendifferenz wird als Energie (Wärme) freigesetzt.

Die Rahmenbedingungen für eine Kernfusion beinhalten jedoch zumindest derzeit noch sehr hohe Drücke bzw. Temperaturen (von mehreren Millionen °Celsius), die wiederum erst einmal erzeugt werden müssen, um die Reaktion überhaupt zu ermöglichen. Das würde bedeuten, dass ein Antrieb aus Zyklotronen- und Fusionsreaktor erst einmal mit Unmengen an Energie beliefert werden müsste, um die Fusion in Gang zu bringen, diese aufrechtzuerhalten und erst dann selbst Energie erzeugen zu können (auch wenn diese Reaktionsenergie dann die dazu eingesetzte Energie bei weitem übersteigt). Schwierig…!

Solange es keine plausible Erklärung für den Antrieb der COMET gibt, bleibt zumindest das Konzept des „Zyklotronenreaktors“ leider das Produkt der (gottseidank blühenden) Phantasie Edmond Hamiltons.

1.4.2 Triebwerke – Photonenantrieb

Eine Idee zum „Photonenantrieb“ der COMET beruht auf dem sogenannten Breit-Wheeler-Effekt und besagt, dass in den Zyklotronen des Schiffes aus Licht Materieteilchen erzeugt und diese Teilchen dann über das Triebwerk ausgestoßen würden, um somit den Antriebsimpuls zu erzeugen.

Breit-Wheeler-Effekt

Die Grundlage dieses Effekts fußt auf Einsteins Formel E = mc², nach der sich Energie und Materie ineinander umwandeln lassen. Energie kann dabei in Form von Strahlung freigesetzt werden wie z. B. bei der Sonne, in deren Innerem durch Fusion Energie erzeugt wird, die wir dann als sichtbares (4) Licht (Strahlung) wahrnehmen können. Licht besteht wiederum aus masselosen „Lichtteilchen“, die Photonen bzw. Lichtquanten genannt werden.

Der Breit-Wheeler-Effekt beschreibt nun, wie aus Licht Materie entstehen kann: Wenn zwei energiereiche Photonen kollidieren, so die bereits 1934 postulierte Theorie der beiden Physiker Gregory Breit und John A. Wheeler, entstünden aus der Kollision je ein Elektron und ein Positron (das Antiteilchen eines Elektrons, mit positiver Ladung) – also Materie. Um dies nachzuweisen, wäre jedoch ein Laser nötig, der hoch konzentrierte Gammastrahlen-Photonen abstrahlt, doch der Bau eines solchen Gerätes war bislang technisch noch nicht möglich.

Alternativ schlugen Breit und Wheeler deshalb vor, stark positiv geladene Atomkerne zu verwenden, da diese bei extrem hoher Beschleunigung sehr starke elektromagnetische Felder um sich herum erzeugen, wodurch ihre Eigenschaften unter bestimmten Bedingungen denen von Photonen gleichen: Ionen (also elekrisch geladene Atome) sind beim Flug durch einen Teilchenbeschleuniger von einer Art Wolke aus Lichtteilchen (Photonen) umgeben. Verfehlen sich zwei Ionen knapp, können die sie umgebenden Photonen dennoch kollidieren und dabei Elektron-Positron-Paare erzeugen.

2022 gelang es den Forschern um J. Adam und Zhangbu Xu am RHIC (Relativistic Heavy Ion Collider) des Brookhaven National Laboratory, mit Hilfe von Schwerionenstrahlen (anstelle Photonenstrahlen) Elektronen-Positronen-Paare als Kollisionsprodukte nachzuweisen. Der Schwerionenstrahl wurde dabei aus Gold-Atomkernen erzeugt und auf 99,9 % der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Auch wenn dies mit Ionenstrahlen zu funktionieren scheint – ein Nachweis mit Photonenstrahlen steht allerdings noch aus.

Zurück zur COMET und der oben genannten Idee: Die durch die Kollision erzeugten Materieteilchen (Elektron-Positron-Paare) müssten immer noch beschleunigt werden, um einen entsprechenden Rückstoß zu erzeugen, der das Raumschiff vorantreibt, denn sie entstehen ja in einer Reaktionskammer (5) und nicht im Teilchenbeschleuniger (Zyklotron) selbst... Das hat der Ersteller des Videos offenbar nicht bedacht. Außerdem ist für die Erzeugung eines Ionenstrahls wiederum Materie nötig, also letztlich „Treibstoff“, der vom Schiff „mitgeschleppt“ werden muss – das im Video genannte „Gewichtsproblem“ bleibt also nach wie vor bestehen. Mit anderen Worten: Der Breit-Wheeler-Effekt ist zwar real, doch das im Video vorgestellte, angeblich darauf basierende Antriebskonzept ist leider reine Fiktion aus der Youtube-Universität. Allerdings würden die weiter oben genannte „Flügel“ als „Photonensammler“ – sollte ein zyklontronengetriebenes Photonentriebwerk jemals in den Bereich des Verwirklichbaren rücken – unter diesen Umständen fast wieder Sinn machen ;-)

1.4.3 Triebwerke – Lokalisierung und Startsequenz

Zurück zum Animé: Im folgenden haben wir versucht, die Startsequenz der Animé-COMET, wie sie in der deutschen Version des "Herrschers von Megara" dargestellt wird, festzuhalten. Wie sinnreich oder realitätsnah diese ist, sei jetzt erst einmal dahingestellt... Die gesamte Szene wurde übrigens ungekürzt in die deutsche Version übernommen, bei der Übersetzung gibt es jedoch Abweichungen.

Deutsche Version der Startsequenz

1. Zündung Raketentriebwerk:nicht mit Bildern von Triebwerkskomponenten hinterlegt (das ominöse "Raketentriebwerk" wird im gleichen Atemzug auch als "Vertikalrakete" bezeichnet, was die Sache nicht gerade vereinfacht); dafür sieht man aber, wie die Ausleger aus einem Winkel weit über 90° in eine beinahe rechtwinklige Position bewegt werden - dadurch erhöht sich der Abstand der Bugkugel vom Boden (siehe auch weiter unten)

2. Check Tarnschildgenerator, Einschalten des Magnetfeldes

3. Zündung Photonentriebwerk:man sieht dabei ein Gerät, das dem Zyklotron der "Phönix" aus "Mitgefangen im Weltraum stark ähnelt – das Photonentriebwerk bezieht somit wohl seine Energie vom Zyklotron, und mit der "Zündung" wird wohl erst einmal das Zyklotron (gibt es nur eines?) hochgefahren

4. Zündung Haupttriebwerk:zu sehen ist nun das Triebwerk (A), das unter dem Achsenknoten sitzt, an dem die vier Ausleger befestigt sind; es werden dabei, wie die nachfolgenden Bilder des Steigflugs beweisen, jedoch auch die beiden Triebwerke (B, C) unten an den Sekundärknoten (an denen die "Leitwerke" sitzen), gezündet

5. Zündung Triebwerke 1 – 4:damit sind die Steuerdüsen oder -triebwerke (1, 2, 3, 4) am hinteren Ende der vier Spindeln gemeint, die hier für den Start ebenfalls gezündet werden (in der Folge "Die Elektromenschen", wo die COMET vom Mond aus startet, kommen sie allerdings nicht zum Einsatz)

6. Aggregatewechsel:erfolgt beim Verlassen der Erdatmosphäre bzw. Eintritt in den luftleeren Raum - zu sehen ist dabei das große Triebwerk (P), das vermutlich auch das Photonentriebwerk darstellt, hinten an der Heckkugel der COMET

Triebwerksschema der COMET

Mit dem im jeweiligen Schritt gezeigten Bildmaterial und dem Text der deutschen Synchro käme man dann zu der im Bild rechts gezeigten hyptothetischen Anordnung der Triebwerke der COMET, die allerdings das an allererster Position der Prozedur genannte "Raketentriebwerk" (was auch immer damit gemeint ist) auslässt… Wo genau dies zu verorten wäre, bleibt unklar.

Ebenfalls ungelöst ist der Verbleib des Hyperraumaggregats, dessen Funktionsweise im Animé zwar erklärt wird, von dem jedoch jegliche Darstellungen (als „Gerät“ oder technische „Anlage“) fehlen und das auch in der Startprozedur – weder der japanischen noch der deutschen – nicht vokommt.

Japanische Startsequenz

Dass die deutsche Fassung da teilweise Unsinn erzählt, merkt man, wenn man sich den Ablauf des Startprocederes in der japanische Version anschaut - dort erscheint das Ganze irgendwie schlüssiger (obwohl die dazu gezeigten Bilder ja dieselben sind):

  1. Check Energiesysteme und Triebwerksstatus (Meldung, dass alle Triebwerke bereit sind)
  2. Einschalten des Deflektorschilds und des Magnetfeldes
  3. Zündung des Photonentriebwerks (genauergesagt, des Zyklotrons)
  4. die COMET hebt ab (Triebwerke A, B, C in Aktion)
  5. Zündung der Steuerdüsen 1 - 4 (hier als "vordere Starttriebwerke" bezeichnet - diese sowie die Triebwerke A - C bewirken dann im Folgenden den Steigflug)
  6. Umschalten auf das Haupttriebwerk (P)

Das in der deutschen Sequenz genannte "Raketentriebwerk" taucht hier nicht auf. Vielleicht wollte man bei der deutschen Übersetzung ja die technische Überlegenheit der COMET betonen, indem man bei der ersten Vorstellung des Raumschiffs im Pilotfilm möglichst viele kompliziert klingende Triebwerksomponenten aufzählt...? Das wäre zumindest naheliegend, denn gerade diese Folge zeigt die COMET von ihrer besten Seite und präsentiert das meiste von dem, was sie an technischen Möglichkeiten und Extras so "drauf hat".

Fazit

Im Gegensatz zur Original-COMET ist die Zeichentrickversion von Captain Futures Raumschiff mit weitaus mehr Triebwerken und Technik ausgestattet als lediglich eine einzige „Raketendüse“ am Heck: Es gibt insgesamt 3 Triebwerksgruppen, die für Schub in welche Richtung auch immer sorgen – das Photonentriebwerk, die Triebwerke A, B und C auf der Achse sowie die in den Spindeln befindlichen "kleineren" oder Hilfs-Triebwerke 1 – 4.

Betrachtet man das Schiff in Aktion, stellt man fest, dass es sich bei den jeweils vier auf den Sekundärknoten der Achse liegenden Triebwerken A, B und C (in der deutschen Fassung werden sie als „Haupttriebwerke“ bezeichnet) um eine Art „Steuerdüsen“ handelt, die ihren Schub nach oben oder unten, rechts oder links abgeben. Diese sind zwingend notwendig, da die Heckkugel aufgrund des Hangars (das Schott ist im Hangarboden eingelassen) kein nach „unten“ gerichtetes Triebwerk enthält, mit dem sich beim Starten Höhe gewinnen ließe. Die Anordnung in bzw. auf der Längsachse der COMET zeigt jedoch auch die Genialität der Toei-Designer: Dieses Konzept ermöglicht es dem Schiff, Bewegungen auf bereits 2 der insgesamt 3 Raumachsen zu erzeugen (z und y oder z und x) – und damit wird auch die Funktion der als „Leitwerke“ bezeichneten trapezförmigen Bleche an den Sekundärknoten klar: Sie dienen als Abschirmung zwischen den einzelnen Triebwerksauslässen, damit es bei der Abstrahlung von was auch immer (Photonen…? Ionen…?) nicht zu Interferenzen mit dem jeweiligen Nachbartriebwerk kommt.

Den Löwenanteil des Vortriebs (x-Achse oder y-Achse, 3. Raumachse) bewerkstelligt dann das nach hinten gerichtete große Photonentriebwerk P; unterstützend können hier ggf. noch die in den Spindeln der Ausleger enthaltenen Triebwerke 1 – 4 hinzugeschaltet werden.

1.5 Ausleger und Spindeln

wichtige Komponenten der COMET

Von der Startsequenz zur Landung:
In Ermangelung von Landestützen oder eines „Fahrgestells“ setzt die COMET beim Landen mit den Spindeln, die jeweils an den Enden der vier Ausleger befestigt sind, auf dem Boden auf, was bedeutet, dass diese extrem robust konstruiert sein müssen, um nicht zu verschleißen oder beim Landevorgang beschädigt zu werden. Da die Ausleger beweglich um den primären Achsenknoten herum montiert sind, lassen sie sich sowohl drehen als auch spreizen (letzteres, um, falls nötig, den Abstand der Bugkugel zum Boden zu verringern).
Die Spindeln sind bifunktional gebaut: Zum einen fungieren sie als Geschütze, sprich, die vier Protonenkanonen sind in ihrem vorderen Teil lokalisiert, zum anderen enthalten sie Steuer- oder Schubdüsen (die entsprechend dafür benötigte Technik sitzt im jeweils hinteren Teil). Dies wirft gleich zwei Fragen auf, nämlich:

  • Wo werden die beim Einsatz der Bordkanonen abgestrahlten Protonen erzeugt (6), direkt in den Spindeln, oder gibt es eine Zuleitung (im Inneren der Ausleger)? In der Originalversion ist beim Aktivieren der Protonenkanonen von "Aufbau der Feldstärke" (vermutlich für die Fokussierung des Strahls) sowie "Energiezufuhr" die Rede; letzteres legt beinahe die Erzeugung direkt vor Ort in den durchsichtigen Kuppeln der Spindeln nahe, aber sicher sind wir da natürlich nicht.

  • Welche Art von Antrieb stellen die Steuerdüsen oder Hilfstriebwerke im hinteren Teil der Spindeln dar, und wie wird dort der „Schub“ erzeugt, gibt es hier ebenfalls eine Art „Zuleitung“ über die Ausleger?

Die Ausleger samt Spindeln kommen auch bei der Kometentarnung zum Einsatz. Die im Animé dazu gezeigten Bilder legen nahe, dass die Drehung der Ausleger den Effekt bewirkt (oder zumindest signifikant daran beteiligt ist); dies steht jedoch im Widerspruch zu den Pulps, in denen sich laut Hamilton „winzige, glühende Partikel aus den Triebwerken lösen“, um das Schiff wie einen Kometen aussehen zu lassen. Leider gibt es im Animé hierzu keine brauchbare Erklärung – interessanterweise scheint die wie auch immer erzeugte Tarnung jedoch die Nutzung und auch Wirkung der Protonenkanonen nicht zu beeinträchtigen.

Und zu guter Letzt ist bei dem Prinzip der beweglich aufgehängten Ausleger auch so etwas wie eine „Einrast“-Funktion nötig, damit die im primären Achsenknoten ebenfalls lokalisierten Triebwerke A, B und C (siehe die Schemazeichnung weiter oben) nicht durch die Ausleger selbst beeinträchtigt oder gar verdeckt werden (mal davon abgesehen, dass dies sicherlich auch dem Material nicht gut tun würde): Vermutlich gibt es in der Triebwerkssteuerung einen entsprechenden Automatismus bzw. eine Funktion, die genau das verhindert. Bei der im „Herrscher von Megara“ gezeigten Startsequenz kann man die Bewegung der Ausleger und das „Einrasten“ in eine (beinahe rechtwinklige) Startposition übrigens gut erkennen.

2. Die COMET in den Originalromanen

Die COMET im Pulp-Design

Bei Edmond Hamilton wird die COMET, ganz dem Stil der damaligen Zeit entsprechend, als "tropfenförmig" beschrieben, was in der Zeichentrickserie jedoch nur ansatzweise umgesetzt wurde (gottseidank). Sie fällt übrigens auch wesentlich kleiner aus als ihre Animé-Version – in den Romanen kann sie problemlos auf dem Dach des Regierungsgebäudes landen, während sie bei Toei dazu stets den jeweiligen Raumhafen (oder andere Bodenareale) und keine Gebäude nutzt.

Im Gegensatz zu ihrer TV-Serien-Schwester wirkt die Hamiltonsche COMET beinahe spartanisch: Eine Krankenstation existiert nicht, deutlich erkennbar ist auch, dass es hier keine „Mannschaftskabinen“ im eigentlichen Sinne gibt, sondern lediglich Etagenbetten, und logischerweise fehlt ihr ein „Hangar“, da der „Cosmoliner“ in den Romanen nicht vorkommt, sondern von den Toei-Designern sozusagen „dazuerfunden“ wurde. Die Anzahl der Luftschleusen ist auf eine einzige begrenzt, während in der Bugkugel der Animé-COMET mind. 2 vorhanden sind und der Hangar in der Heckkugel ja ebenfalls eine Art „Schleusenvorrichtung“ benötigt.

Interessant ist, dass die Pulp-COMET insgesamt 9 Zyklotrone aufweist. Deren Anordnung direkt vor den „Raketenröhren“ am Heck lässt vermuten, dass die beschleunigten Teilchenstrahlen dort hinten auch austreten und das Schiff dadurch vorantreiben sollen. Aus heutiger Sicht ist die Nutzung von Kreisbeschleunigern (Zyklotronen) zur Erzeugung von Schub bzw. Energie allerdings unsinnig (zu hoher Energieverbrauch beim Beschleunigen der Teilchen (7)). Dasselbe gilt für die Protonengeschütze des Schiffes: Ob man es jemals schaffen wird, mit gebündelten Protonenstrahlen auf weit entfernte Objekte zu schießen, um diese damit zu zerstören, steht aufgrund der Eigenschaften von Protonen zumindest derzeit noch in den Sternen. Aber beides hört sich gut an, oder...?

Das Prinzip des von Hamilton beschriebenen "Vibrations"- oder "Schwingungsantriebs" dagegen könnte man – mit sehr viel Phantasie, wohlbemerkt – am ehesten noch beim bis noch vor zwei oder drei Jahren vieldiskutierten, inzwischen aber widerlegten Konzept des EM Drive wiederfinden, wobei im Roman der Rückstoß "hochfrequenter elektromagnetischer Schwingungen" zur Schub-Erzeugung dient (8), beim EM-Antrieb jedoch niederfrequente Radio- bzw. Mikrowellen zum Einsatz kamen. Diesen überlichtschnellen Antrieb, bei dessen Einsatz laut Hamilton ein Stasisfeld nötig ist, um die Insassen des Schiffs vor den Auswirkungen der unglaublichen Geschwindigkeit zu schützen, erhält die Original-COMET in dem Roman Nr. 9, „Quest Beyond the Stars“ (umgesetzt als Animé: „Auf der Suche nach der Quelle der Materie“), was im Umkehrschluss bedeutet, dass sie mit ihrem „normalen“ zyklotrongetriebenen Antriebsaggregat wohl unterhalb der Lichtgeschwindigkeit bleibt.

Fußnoten / Quellen

  1. Überlegungen zur COMET von "Astrofossil"
  2. Wenn man stattdessen je 1 m annimmt, betrüge der Durchmesser der Mittelachse 4,50 m und ließe mehr Raum für die benötigte Technik (man bedenke, dass die Zyklotrone im Heck die einzigen Energieprodzuenten des Schiffes darstellen, und in den Knoten der Achse sind etliche Triebwerke verbaut) und Stützstreben... Leistungsfähige(re) Materialien der Zukunft in allen Ehren – man sollte an dieser Stelle aber auch berücksichtigen, dass die COMET als das kampfstärkste, wendigste und schnellste Schiff ihrer Zeit bzw. ihres Universums gilt: Da muss sie schon recht stabil gebaut sein, um all' das aushalten zu können, was die Futuremannschaft mit ihr so anstellt ;-)
  3. Die japanische Version ist voll von Anglizismen, das "warp engine" kann man sehr gut heraushören; aus diesem Grund wurde der Begriff "Warp" auch in die deutschen Untertitel übernommen (siehe hierzu auch die Media-Sektion zur BluRay "Limited Collectors' Edition" von 2016)
  4. Das menschliche Auge sieht allerdings nur einen Teil des Sonnenspektrums, nämlich einen Bereich von ca. 350 bis ca. 650 nm.
  5. siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Breit-Wheeler_process
  6. Derzeit werden Protonen meist noch durch Ionisation von Wasserstoffgas erzeugt... Keine Ahnung, wie das in der Zukunft gehandhabt wird ;-)
  7. Die Website „Welt der Physik“ gibt den Energieverbrauch des LHC (Large Hadron Collider) und seinen Detektoren beim CERN (European Organization for Nuclear Research) für das Jahr 2009 mit geschätzt 800.000 Megawattstunden an... Selbst wenn man die Energie für die Detektoren abzieht, ist das immer noch eine Menge, die da benötigt wird, um Teilchen zu beschleunigen. Siehe auch https://www.weltderphysik.de/gebiet/teilchen/experimente/teilchenbeschleuniger/cern-lhc/lhc-faq/#Welchen_Energieverbrauch_hat_der_LHC
  8. Quelle: E. Hamilton, "Quest Beyond the Stars", Chapt. II
    Auch sonst unterscheiden sich die Konzepte: So wird bei Hamilton ein "Treibring aus Terbium" zum Abstrahlen der elektromagnetischen Schwingungen benötigt, während beim EM Drive der (bislang noch sehr geringe) Vortrieb in einem geschlossenen konischen Gefäß erzeugt wird

Hinweise
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